ALLES NEU
Wort des FeG-Präses zur Jahreslosung 2026
Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu! | Offenbarung 21,5
„Gott spricht.“ Das lässt aufhorchen. Er lässt den Seher Johannes wissen, was jetzt wichtig ist. In einer Vision sieht er Gott auf einem Thron. Was für ein Entgegenkommen, dass Gott seine Botschaft in Worte und Bilder kleidet, die wir verstehen können! „Schreibe!“, sagt er dem Seher. Die Gemeinden sollen erfahren, was Gott zeigt. Das Schreiben soll die Runde machen und die Zeiten überdauern. Was für ein Wunder göttlicher Kommunikation! Der himmlische König kann wahrhaftig alles neu machen.
DIE BEDRÄNGTEN
Die Offenbarung des Johannes hat frühe Gemeinden vor Augen, die unter Druck standen. In den „Sendschreiben“ (Kap. 2+3) werden Irrlehrer genannt, die in den Gemeinden wirkten. Von außen machte den Gemeinden der zunehmende Kaiserkult Mühe. Kaiser Domitian (81–96) ließ sich seit 85 n. Chr. „unser Herr und Gott“ nennen. Das konnten und wollten die Christen des ersten Jahrhunderts nicht mitmachen. Der Platz auf dem göttlichen Thron ist vergeben. Und so gerieten sie in die Rolle von Oppositionellen. Je größer der Druck, umso erlösender wirken diese Worte: „Siehe, ich mache alles neu!“
DIE SCHÖNSTEN BILDER
Wenn alles neu wird, bleibt nichts mehr beim Alten: Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden geboren. Das Meer, ein Sinnbild für Chaos, Bedrohung und Gottesferne (Offenbarung 13,1!) muss seine Toten herausgeben (20,13) und dann verschwinden (21,1). Was zurückkehrt, ist Wasser des Lebens (22,1–2). Alles blüht und trägt Früchte, was mit diesem Wasser in Berührung kommt (22,2). Und Gott wird der Mittelpunkt dieser neuen Schöpfung sein (21,3). Er selbst ist so hell und strahlend, dass es keine Sonne mehr braucht, um sich zurechtzufinden.
Hier gibt es keinen Anlass mehr für Tränen, Angst und Geschrei. Der große Schmerz der Welt wird ein Ende haben. Vieles vergeht mit dieser Welt. Es hat dort keine Bedeutung mehr, wo alles neu wird. Das ist der Grund, warum die Erlösung durch Jesus Christus der einzige Weg in diese neue Welt Gottes ist. Sie befreit von allem, was vergehen muss, weil es in Gottes Gegenwart nicht existieren kann: Sünde als Trennung von Gott ist dort undenkbar, wo Gott allgegenwärtig ist. Fixierung auf uns selbst ist undenkbar, wo Anbetung Gottes so selbstverständlich wie das Atmen ist. Unbarmherzigkeit ist unvorstellbar, wo jeder und jede nur aus einem einzigen Grund anwesend sind: weil Gott gnädig ist. Der Tod ist dort undenkbar, wo das Leben unbegrenzt ist. Weil wir alle zutiefst in diese Dinge verstrickt sind, ist Erlösung Gottes Wunsch für jeden Menschen. Und der einzige Weg hinein in seine neue Schöpfung. Sie verschafft uns einen Vorgeschmack auf Gottes „alles neu“ und hat am Kreuz und im leeren Grab bereits begonnen.
VON VORNE LEBEN
Das sind gute Aussichten! Der Kosmos geht nicht auf seinen Untergang zu, sondern auf seine Vollendung. Deshalb ist die Zukunft Hoffnungsland. Christen sind erlöste Jesus-Nachfolger und Menschen der Hoffnung. Sie leben von den besten Aussichten und auf sie zu. Das macht einen Unterschied für das alltägliche Lebensgefühl. Je stärker und konkreter die Hoffnung, umso höher die Widerstandskraft bei Gegenwind. Je stärker die Hoffnung, umso ausgeprägter die Fähigkeit, Unsicherheit und Mehrdeutigkeit auszuhalten. Christsein ist ein Leben, das von der Zukunft beeinflusst ist. Es ist ein Leben von vorne.
Für ein Leben von vorne steht der Ausgang fest und hat schon begonnen: Alles wird neu! Davon lasse ich mich jetzt schon inspirieren. Dieses Leben hier ist der Auftakt zur großen, ewigen Symphonie Gottes. Die wenigen Noten sollen Lust machen auf mehr. Menschen sind für mehr geschaffen als für dieses Leben – es wird hier nicht vollständig. Wir können in Raum und Zeit nicht ausschöpfen, was wir uns im Geiste ausmalen und erhoffen. Es zu versuchen, kann einem sogar den Frieden rauben, als die Erfüllung bringen. Deshalb versuche ich, von vorne zu leben, und warte ich auf den einen, der zu Recht sagt: „Siehe, ich mache alles neu.“
Henrik Otto | Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden | praeses.feg.de